Alkalische Phosphatase der Neutrophilen

Kurzbeschreibung:
Die alkalische Phosphatase der Neutrophilen (Synonym: Alkalische Leukozyten-Phosphatase ALP) kommt im Zytoplasma und den sekundären Granula der Neutrophilen vor. Die Aktivität nimmt mit der Zellreifung zu. Monozyten und Lymphozyten sind negativ. Diese Färbung sollte nicht mit EDTA-Blut durchgeführt werden, da EDTA die Aktivität des Enzyms vermindert. Man führt jeweils einen Kontrollausstrich einer gesunden Person und eines Patienten mit Leukozytose bei Infekt mit.

Beurteilung:
Man unterscheidet auf Grund der Farbreaktion 5 Aktivitätsstufen von 0 bis 4 (siehe Bild links), in manchen Labors von 0 bis 5. Es werden 100 segmentkernige Neutrophile ausgezählt (bei einer Neutropenie können allenfalls bis zu 10% stabkernige Neutrophile einbezogen werden) und der jeweiligen Aktivitätsstufe zugeordnet. Jede Aktivitätsstufe wird mit der Anzahl Neutrophilen der entsprechenden Aktivitätsstufe multipliziert. Dann werden die Resultate aller Stärkegrade addiert (siehe Berechnungsbeispiel unten). Daraus ergibt sich ein möglicher Bereich von 0 bis 400. Dieser Wert wird NAP-Aktivität (NAP = neutrophile alkaline phospatase) oder Aktivitätsindex genannt. Die NAP-Aktivität liegt normalerweise zwischen 30 und 100. Jedes Labor muss jedoch anhand der Kontrollen seinen eigenen Referenzbereich festlegen. Ein Wert unter 20 gilt als vermindert, ein Wert über 150 als erhöht.

Stärkegrad Anzahl Neutrophile  
0 22 0
1 34 34
2 32 64
3 11 33
4 1 4
 100 NAP-Aktivität = 135

Indikation:
Erhöhte Werte findet man bei reaktiver Neutrozytose (z.B. bei leukämoider Reaktion) und bei Polycythaemia vera. Erniedrigte Werte werden bei chronischer myeloischer Leukämie in der chronischen Phase und der paroxysmalen, nächtlichen Hämoglobinurie (PNH) beobachtet.
Mit der Einführung von molekularbiologischen Methoden hat die Bestimmung der alkalische Phosphatase der Neutrophilen an Wert verloren. Insbesondere bei der Abgrenzung einer unklaren leukämoiden Reaktion von einer chronischen myeloischen Leukämie bietet sich der RT-PCR Assay (Reverse Transcriptase-Polymerase Chain Reaction) auf BCR-ABL als spezifische Untersuchung an.


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