Hämolyseparameter

Bei der Hämolyseabklärung reflektieren bestimmte Tests den erhöhten Zellabbau und andere die erhöhte Produktion der Erythropoiese.


Bilirubin:
Bilirubin ist ein Abbauprodukt des Häms in Hämoglobin und Myoglobin. Es stammt zu 80% aus dem Abbau von Hämoglobin und zu 20% aus dem Abbau von Myoglobin. Bilirubin wird in der Leber glukuronisiert und gleich in die Galle ausgeschieden. Die glukuronisierte Form wird auch konjugiertes oder direktes, die nicht-glukuronisierte Form unkonjugiertes oder indirektes Bilirubin genannt. Bei der Hämolyse ist typischerweise das unkonjugierte Bilirubin erhöht. Für die Diagnose der Hämolyse ist das unkonjugierte Bilirubin zwar ein sensitiver aber unspezifischer Test.
Norm: Gesamt-Bilirubin µmol/L, direktes (konjugiertes) Bilirubin µmol/L.

Lactatdehydrogenase
Die Lactatdehydrogenase (LDH) ist ein Enzym, das in vielen Zellen vorkommt, insbesondere auch in Erythrozyten. Ähnlich wie das unkonjugierte Bilirubin ist die LDH für die Diagnose der Hämolyse zwar ein sensitiver aber unspezifischer Test.
Norm: IU/L.

Haptoglobin
Haptoglobin bindet freies Hämoglobin, worauf es sofort von der Leber eliminiert wird. Haptoglobin wird von der Leber gebildet und ist bei Leberfunktionsstörungen vermindert. Auch das Haptoglobin ist für die Diagnose der Hämolyse ein sensitiver aber unspezifischer Test..
Norm: - g/L.

Direkter Antiglobulintest (DAT, direkter Coombs-Test)
Mit dem DAT werden in vivo auf der Oberfläche der Erythrozyten fixierte Antikörper und/oder Komplementkomponenten nachgewiesen. Das Prinzip des DAT ist eine Agglutination der Patientenerythrozyten. Diese geschieht durch Zugabe von Antiglobulin-Serum, welches polyspezifisch (Anti-IgG und Anti-Komplement; oberes Bild links, Gelkarten-Methode) oder zur weiteren Differenzierung monospezifisch (z.B. Anti-IgG1-4, -IgA, -IgM, -C3c, -C3d; unteres Bild links) zum Einsatz kommt.
Ein positiver DAT lässt lediglich den Schluss zu, dass an den untersuchten Probandenerythrozyten Immunglobuline und/oder Komplement angelagert sind (bis zu 3-15% der hospitalisierten Patienten und 1/1000 bis 1/14000 der „gesunden Blutspender“), d.h. die Interpretation hängt von klinischen Befunden und weiteren Laboruntersuchungen ab. Ein positiver DAT findet sich in erster Linie bei autoimmunhämolytischen Anämien, bei medikamentös induzierten immunhämolytischen Anämien, bei hämolytischen Transfusionsreaktionen und beim hämolytischen Ikterus des Neugeborenen.

Indirekter Antiglobulintest (IAT, indirekter Coombs-Test)
Mit dem IAT werden freie antierythrozytäre Antikörper im Plasma nachgewiesen. Im Unterschied zum DAT benötigt man nicht Patientenerythrozyten, sondern Testerythrozyten, welche mit Patientenserum inkubiert werden. In einem zweiten Schritt wird den in vitro sensibilisierten Testerythrozyten Antiglobulin-Serum zugegeben. Ein positiver IAT besagt, dass im Patientenserum/-plasma Antikörper gegen die bekannten Antigene der Testerythrozyten vorliegen. Dieser Test wird als Antikörpersuchtest oder im Rahmen der Verträglichkeitsprobe vor einer Transfusion, als Antikörpersuchtest in der Schwangerschaft, als Methode zum Nachweis spezieller Blutgruppenmerkmale oder für die Suche nach freien Antikörpern bei positivem DAT angewendet.


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