Kurzbeschreibung:
Der Begriff "Leukämie" stammt aus dem griechischen und bedeutet weisses Blut. Nach Zentrifugieren des Bluts von Leukämiepatienten kann ein weisser Streifen zwischen Plasma und Erythrozyten beobachtet werden. Dieser entspricht dem sogenannten Leukokrit. Diese Beobachtung war ausschlaggebend für die Namengebung sowohl für die Leukämien als auch der Leukozyten.
Leukämie ist ein Sammelbegriff für maligne Erkrankungen der hämatopoietischen Stamm- und Vorläuferzellen, die meist mit einer deutlichen Erhöhung der Leukozytenzahl, der Ausschwemmung leukämischer Blasten und der Verdrängung der normalen Hämatopoiese einhergehen. Die malignen Zellen sind in einer frühen Differenzierungsphase blockiert, d.h. sie können sich nicht zu reifen Blutzellen entwickeln.
Einteilung:
Man unterteilt die Leukämien auf Grund des klinischen Verlaufs in chronische und akute sowie auf Grund der beteiligten Zelllinie in myeloische und lymphatische Formen. Entsprechend ergeben sich folgende vier Grundtypen:
- Akute myeloische Leukämie (AML)
- Akute lymphatische Leukämie (ALL)
- Chronische myeloische Leukämie (CML)
- Chronische lymphatische Leukämie (CLL)
Klinisches Bild:
Die Symptome akuter Leukämien entwickeln sich innert Tagen bis weniger Wochen. Sie beruhen primär auf dem Versagen der normalen Hämatopoiese, welche eine Anämie mit Schwäche und Leistungsintoleranz, eine Neutropenie mit Infektneigung und Fieber sowie eine Thrombozytopenie mit Blutungsneigung zur Folge hat. Ursache des Zusammenbruchs der normalen Hämatopoiese ist die Verdrängung durch den leukämischen Zellklon.
Bei den chronischen Leukämien sind die Patienten in der Regel lange symptomfrei und die Diagnose wird oft zufällig gestellt. Dies trifft insbesondere auf die chronische lymphatische Leukämie zu.
Hämatologie:
Bei den akuten Leukämien überwiegen im peripheren Blutbild unreife Vorläuferzellen, die sogenannten leukämischen Blasten. Daneben finden sich noch wenige reife Zellen. Zwischenstufen fehlen. Dies entspricht dem hiatus leucaemicus.
Die chronischen Leukämieformen haben typische Blutbilder. Bei der chronischen myeloischen Leukämie finden sich alle Stufen der Myelopoiese im peripheren Blut (kein hiatus leucaemicus) sowie eine Vermehrung der Basophilen, Eosinophilen und Thrombozyten. Bei der chronischen lymphatischen Leukämie finden sich uniforme kleine Lymphozyten sowei Gumprecht'sche Schollen.
Die Diagnosestellung der Leukämien basiert heute auf der Morphologie, der Immunphänotypisierung, der Zytogenetik und der Molekularbiologie. Vorderhand werden die akuten Leukämien noch nach der auf morphologischen Kriterien basierenden FAB(French, American, British)-Klassifikation in verschiedene Untergruppen unterteilt.